Be an Angel wurde während der Flüchtlingskrise 2015 in Berlin ins Leben gerufen. Die Gründer Andreas Tölke und Ulrike Lessig konnten es nicht ertragen, dass syrische und afghanische Flüchtlinge in der Kälte vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales kampierten. Sie beschlossen, aktiv zu werden. Heute ist die Organisation auf vier Standorte in Deutschland, den USA, Moldawien und der Ukraine angewachsen. Wir haben uns auf sechs Bereiche spezialisiert: humanitäre Hilfe, Unterkünfte, Rettungseinsätze, medizinische Austauschprogramme, Lobbyarbeit und Unterstützung für Asylbewerber sowie Integration und Ausbildung.
Wir setzen uns für Menschen ein, die zur Flucht gezwungen sind, und stehen Asylbewerbern zur Seite, unabhängig von ihrem Hintergrund. Wir fördern und verteidigen die Rechte und die Würde von Vertriebenen in lokalen Gemeinschaften, in der Gemeinschaft der Nichtregierungsorganisationen und gemeinnützigen Organisationen, in Regierungen und auf internationaler Ebene.
Über unser Netzwerk arbeiten wir mit Partnern in der ganzen Welt zusammen, um nachhaltige Lösungen zu finden. Heute arbeiten rund 80 humanitäre Helferinnen und Helfer für Be an Angel, viele davon ehrenamtlich. Extern kooperieren wir mittlerweile mit über 70 Partnern.
Laut UNHCR waren im Mai 2024 weltweit 120 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg und Verfolgung. Seit dem Zweiten Weltkrieg haben noch nie so viele Menschen unsere Hilfe benötigt.
Überblick über die Meilensteine seit unserer Gründung im Jahr 2015.
Es fing ganz harmlos an: mit der Unterbringung von Geflüchteten als Gäste in den Wohnungen des Be an Angel-Teams. In den folgenden Jahren lebten über 1600 Asylsuchende in unseren Wohnungen, sowohl langfristig als auch kurzfristig. In Berlin war unser Team der Hauptmieter von 20 verschiedenen Wohnungen. Bundesweit wurden über 350 Wohnungen oder Zimmer für Geflüchtete und Asylbewerber organisiert.
Eine der größten Herausforderungen für Asylbewerber ist es, sich durch den bürokratischen Dschungel des Registrierungsverfahrens in Deutschland zu bewegen. Um Asylbewerbern dabei zu helfen, haben wir ein Netzwerk von Freiwilligen aufgebaut, die Migranten und Asylbewerber durch diesen Prozess begleiten. In diesem Jahr wurden über 4.500 Menschen von der Registrierung über das Asylverfahren bis hin zur Arbeitsvermittlung unterstützt. Darüber hinaus haben wir über 800 Menschen bei Eilanträgen vor dem Sozialgericht unterstützt, damit sie die ihnen zustehenden Leistungen erhalten.
Wir konnten die Bilder aus Belgrad im Sommer 2017 nicht ertragen und verteilten den ganzen Winter hindurch täglich warme Lebensmittel, Kleidung und Decken an 1.200 Menschen. Viele waren in baufälligen Lagerhallen völlig auf sich allein gestellt. Wir haben einen Raum finanziert, in dem die Flüchtlinge, von denen 40 % minderjährig sind, Sprachunterricht nehmen können. Die kleine Schule gibt es heute noch. Bis heute ist die Situation in Belgrad .... unerträglich.
Moria, das Lager auf der griechischen Insel Lesbos, das für dreitausend Menschen gedacht war, beherbergte 2018 23.000 Flüchtlinge. Die Menschen waren in Zelten eingepfercht, inmitten von Müll und Dreck, mit kaum Nahrung oder medizinischer Versorgung. Ein Symbol für das Versagen der Europäischen Union. Die Menschenrechte sind außer Kraft gesetzt, der humanistische Grundsatz, dass alle Menschen gleich sind, wird in den Lagern mit Füßen getreten, das gesetzliche Recht auf Asyl wird wie ein willkürlicher Akt der Barmherzigkeit behandelt. Wir haben getan und tun, was wir können: Wir haben vor Ort Menschen mit dem Recht auf Familienzusammenführung identifiziert, hatten sieben Wohnungen in Athen, in denen die Menschen leben konnten und können, bis Deutschland ihnen endlich erlaubt, zu ihren Eltern oder Ehepartnern zu reisen.
Viele Asylbewerber hatten Schwierigkeiten, einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden, was ihren Lebensunterhalt so sehr erschwerte, dass eine Integration und Selbstversorgung in vielerlei Hinsicht einfach nicht möglich war. Als Antwort auf diesen rechtlichen Albtraum öffnete Be an Angel seine Türen für das erste Restaurant, das für Flüchtlinge gebaut, von ihnen geführt und betrieben wurde. Es entwickelte sich schnell zu einem Leuchtturmprojekt für die Berliner Gesellschaft. Hier konnte die deutsche Öffentlichkeit die exzellente syrische Küche kennenlernen, während Syrer, Afghanen, Senegalesen und viele andere Nationalitäten eine Ausbildung und Integration durchlaufen konnten. Seit 2022 sind wir ein Partner des Jobcenters Berlin.
Am 24. Februar 2022 wurde die Welt durch den russischen Einmarsch in die Ukraine erschüttert. Am 3. März waren wir in der Ukraine und begannen mit Rettungsaktionen zur Evakuierung von Zivilisten aus mehreren ukrainischen Städten an der Front. Seitdem haben wir mehr als 5.000 Tonnen humanitäre Hilfe geleistet und über 23.000 Zivilisten evakuiert. Unsere Einsätze haben sich ausgeweitet und umfassen nun auch Austauschprogramme für Krankenhäuser zur medizinischen Ausbildung, ein Programm zur psychischen Betreuung traumatisierter Kinder, ein Flüchtlingslager in Koblevo und Dutzende hochkomplexer medizinischer Evakuierungen von Kindern mit seltenen Krankheiten und von Verwundeten.
Am 6. Februar 2023 ereignete sich im Süden der Türkei nahe der nördlichen Grenze zu Syrien ein Erdbeben der Stärke 7,8. Diesem Beben folgte etwa neun Stunden später ein Beben der Stärke 7,5, das sich etwa 95 Kilometer südwestlich davon ereignete. Während die Türkei mit humanitärer Hilfe überschwemmt wurde, blieb Syrien praktisch ohne Hilfe. Der syrische Bürgerkrieg und der Krieg gegen ISIS haben in Syrien zu einem äußerst komplexen politischen Umfeld und einer humanitären Notlage geführt. Durch unsere Verbindungen zu Asylbewerbern konnten wir Verbindungen zur Unterstützung eines Waisenhauses in der Stadt Aleppo herstellen.
Bis heute gehen unsere humanitären Einsätze auf der ganzen Welt weiter. In der Ukraine arbeiten wir mit dem UNHCR, der Ombudsstelle für Menschenrechte, dem Bildungsministerium und dutzenden anderen Regierungsstellen und lokalen Einrichtungen zusammen, um unsere humanitäre Hilfe nachhaltig fortzusetzen.
Wir freuen uns, wenn auch Sie etwas beisteuern wollen: Als Mensch, der sich gerne engagieren möchte, als Initiative mit guten Ideen, die als Best Practice für Andere dienen, als Unternehmen, das Hilfestellung leisten will, oder als Medienvertreter, der dafür sorgt, dass Gutes auch gut da draußen kommuniziert wird.
Lasst uns reden, dann machen! Herzlichst,
Andreas & Ulrike